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17.04.2020
Zahlreiche Haller Kaufleute eröffneten nach vierwöchiger Schließung mit viel Freude und Motivation ihre Geschäfte. Dabei wird entsprechend den Vorschriften viel Wert auf Hygiene, Abstand und Masken gelegt. Richard Madersbacher, Leopold Feucht und Sonja Bruch geben Einblicke in das aktuelle Einkaufsverhalten, die Vorteile der kleinstrukturierten Geschäftssituation und die Hoffnung auf mehr regionale Wertschätzung.
Für Richard Madersbacher, Obmann des Vereins der Haller Kaufleute, ist
die schrittweise Öffnung ein wichtiges Signal für alle Unternehmer und deren
Mitarbeiter, um mit neuem Elan die Zeit nach der Pandemie zu gestalten: „Jeder
Unternehmer ist bemüht, dass Richtlinien wie die Maskenpflicht, strenge Hygiene
und nur ein Kunde pro 20 m2 der Geschäftsfläche, eingehalten werden.
Aus Vereinssicht ist es uns ein großes Anliegen, dass alle Handelsbetriebe mit
Verantwortung gegen die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie mitwirken. Mein
bisheriger Eindruck ist auch, dass sich die Kunden vorbildlich an die Bestimmungen
halten und nur in die Geschäfte eintreten, wenn ausreichend Platz vorhanden
ist.“
Das Kaufinteresse sei bisher natürlich verhalten und es dauere sicher noch
einige Zeit, bis sich das Einkaufsverhalten normalisiert habe. „Generell sind
die Menschen froh, dass ihnen mehr Freiraum gegeben werde. Aber zum
Einkaufsbummel in der Haller Altstadt gehört auch der Besuch eines Cafés oder
Restaurants und das fehlt noch. Es ist aber schön zu beobachten, wie wichtig
den Kunden, den Stadtbewohnern und auch den Kaufleuten der soziale Kontakt ist,
und dass dieser wieder, wenn auch in eingeschränkter Form, stattfinden kann“,
freut sich Richard Madersbacher.
Modischer Frühling und Beitrag zur Normalität
Die Kleinstrukturiertheit der Geschäfte in der Haller Altstadt hat für
Leopold Feucht einen klaren Vorteil: „Während wir unsere großen Häuser etwa in
Lienz, Schwaz oder Wörgl leider noch geschlossen halten müssen, konnten wir in
Hall bereits alle Läden öffnen. Die Öffnung ist für alle ein wichtiger Beitrag
zur Normalität. Die Kunden freuen sich darüber, sich etwas gönnen zu können und
auch die Mitarbeiter sind froh, dass es wieder losgegangen ist. Und das schöne
Wetter macht Lust auf neue Mode.“
Die Zeit ohne geöffneten stationären Handel hatte auch auf das Unternehmen Mode von Feucht Auswirkungen, wie Leopold Feucht bestätigt: „Als Team sind wir in dieser Zeit enger zusammengerückt. Das hat sich bereits bei unserer Online-Aktion des Sofa-Shoppings gezeigt, welche unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aktiv in ihren privaten Facebook-Accounts, oder per Instagram und WhatsApp beworben haben. Meine Hoffnung ist, dass die Tiroler den Wert regionaler Wirtschaft bewusster wahrnehmen und schätzen. Denn es sollte beim Einkauf auch darum gehen, wie die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern umgehen. Letztendlich sollte nicht der Preis das einzige Kaufkriterium sein.“
Einkaufsverhalten und sozialer Treffpunkt
Während die Riepenhausen-Filialen in den Einkaufszentren in Innsbruck, Völs und
Schwaz noch geschlossen sind, konnte die Geschäftsführerin Mag. Sonja Bruch mit
der Trafik, dem Papierhandel und der Buchhandlung in der Haller Altstadt
bereits wiedereröffnen: „Die Kunden sind sehr dankbar, dass sie ihren Bedarf
wieder decken können. Aber auch wir freuen uns, sie wieder zu sehen. Die
Geschäfte sind ein sozialer Treffpunkt und es geht dabei nicht nur um das
Einkaufen. Das Gespräch mit den Buchhändler, der soziale Austausch ist wichtig.
Was die Vorgaben betrifft: Kunden und Verkäuferinnen sind sehr diszipliniert
und halten sich streng an die Vorschriften. Das funktioniert wunderbar.“
Noch hält sich der Kundenandrang freilich in Grenzen, wie die Geschäftsführerin
bestätigt: „Der Einkaufsflair in der Altstadt ist noch nicht so, wie vorher.
Das wirkt sich ebenso auf das Kaufverhalten aus, wie das One-Stop-Shopping in
den Supermärkten. Hier wird vielfach alles für das tägliche Leben eingekauft
und damit auch vieles, was der Fachhandel anbietet. Hier geht es uns wie den
Bäckereien oder dem Metzger. Umso wichtiger wird die Öffnung der Gastronomie,
aber auch, dass wieder Veranstaltungen stattfinden.“
Beliebte Sachbücher für Garten, Heimwerken und Co.
In der Buchhandlung Riepenhausen zeigt sich beim Kaufverhalten ein weiterer
Trend: „Wir haben viele Neuerscheinungen, wobei besonders Kinderbücher gefragt
sind, wie etwa Malbücher oder Rätselbücher. Bei den Erwachsenen sind Sachbücher
beliebt, die sich mit Hobbys und Freizeit beschäftigen, wie Garten, Heimwerken,
Stricken, oder dergleichen.“ Trotz Online-Shop sind die wirtschaftlichen
Auswirkungen groß: „Leider sind uns mit Ostern, Erstkommunion und Hochzeiten in
der Papierhandlung für das Frühjahr drei große Verkaufsschwerpunkte
weggebrochen. Hier hoffen wir auf eine stärkere Nachfrage rund ums Thema
Schule.“
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