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19.03.2008
Sozialmärkte schützen nicht vor Armut und Ausgrenzung.
Ein Almosenprojekt das an den Ursachen von Armut weit vorbei geht -
Armut wird verwaltet, gesellschaftliche und strukturelle Ursachen von Armut bleiben ausgespart!
Wachsende Armut braucht sozialpolitische Lösungen - und nicht poor services for poor people!
Sozialmärkte (SOMA) bieten ein eingeschränktes Sortiment an Produkten
des täglichen Bedarfes. Zu einem großen Teil handelt es sich um
Lebensmittel, welche im Handel von den produzierenden Unternehmen nicht
mehr verwertet werden können. Diese Produkte stehen kurz vor dem Verfall
der Mindesthaltbarkeit (oder sind bereits abgelaufen), sind mangelhaft
etikettiert oder haben Verpackungsmängel.
Wer im SOMA einkaufen will, muss sich vorher seine Armut bestätigen
lassen. Mit einem entsprechenden (Armen)Ausweis hat man dann Zugang zum
Sozialmarkt. Nach Herzenslust einkaufen ist aber dann trotzdem nicht
möglich - im SOMA Innsbruck gilt: 3 Einkäufe wöchentlich jeweils bis zu €
8,--.
"Die Idee der Sozialmärkte basiert auf einem Almosenkonzept, das im
21. Jahrhundert in einem der reichsten Länder der Welt ausgedient haben
sollte!" so die VertreterInnen des SPAK. Wenn immer mehr Menschen in
Österreich mit den zur Verfügung stehenden Einkommen nicht mehr in der
Lage sind, den notwendigen Bedarf an Lebensmitteln in "normalen", allen
Menschen zugänglichen Lebensmittelgeschäften zu decken, zeigt das
massive sozialpolitische Probleme auf: niedrige Löhne, fehlende
Arbeitsplätze, zu wenig leistbarer Wohnraum, steigende Preise etc. Diese
Probleme können mit noch so vielen Sozialmärkten weder verhindert noch
entschärft werden.
Die Deckung elementarster Grundbedürfnissen (Ernährung, Bekleidung,
Unterkunft) wäre durch das Tiroler Grundsicherungsgesetz (früher
Sozialhilfegesetz) mittels Rechtsanspruch gesetzlich geregelt - um eben
nicht von Almosen abhängig sein zu müssen. Nur Leistungen mit
Rechtsanspruch bieten für Menschen in existenziellen Notlagen eine
Grundvoraussetzung für soziale Absicherung und gesellschaftliche
Reintegration.
Laut einer Studie des Europäischen Zentrums haben in Österreich 62 %
aller Anspruchsberechtigten Grundsicherung bzw. Sozialhilfe nicht in
Anspruch genommen. Die Gründe dafür sind Stigmatisierung,
institutionelle Barrieren, negative Erfahrungen mit Ämtern, gesetzliche
Hürden und fehlende Information.
Wenn verschiedene Einrichtungen effiziente Hilfe für Menschen in
finanziellen Notlagen leisten möchten, bietet die Unterstützung bei der
Geltendmachung von Grundsicherungsleistungen und anderen
Rechtsansprüchen (Mietzinsbeihilfe, ...) eine gute Möglichkeit dazu.
In diesem Zusammenhang möchte der SPAK auf die Website www.sozialhilfetirol.at
hinweisen. Diese bietet Informationen zum Tiroler Grundsicherungsgesetz
und ermöglicht die Berechnung von Grundsicherungsansprüchen. Der SPAK rät Menschen, die einen SOMA Ausweis haben, ihre Ansprüche zu prüfen!
Presseaussendung
Sozialpolitischer Arbeitskreis Tirol (SPAK)
Postfach 307
6010 Innsbruck
www.sozialhilfetirol.at
(Website-Betreiber)
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Die offizielle Homepage der Stadt Hall finden Sie unter
www.hall-in-tirol.at