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Das Bezirkskrankenhaus Hall in Tirol und die
Österreichische Morbus Crohn Colits ulcerosa Vereinigung - Zweigstelle
Tirol veranstalten gemeinsam einen Patiententag für Morbus Crohn -
Colitis ulcerosa Erkrankte.
Ort: Krankenhaus Hall in Tirol, 4. Stock
Datum: 23.6.2006, 16.00-19.00 Uhr
Leitung: Prim. Univ.-Prof.Dr. Herbert Tilg
Mitwirkende und Vortragende:
OA Dr. Werner Vogetseder, Interne Abteilung
OA Dr. Bernhard Riedmann, Chirurgische Abteilung
Ass. Dr. Othmar Ludwiczek, Interne Abteilung
Mag. Petra Schäfer, Psychologin
Manuela Steinkellner, ÖMCCV-Tirol
Themen:
Wie zeigt sich die Krankheit?
Warum kommt es zu dieser Erkrankung?
Heute zur Verfügung stehende Therapien!
Wann brauchen wir chirurgische Hilfe?
Moderne Diagnostik dieser Erkrankung:
Kapselendoskopie ( Dünndarmkamera) u.ä.
Psychologische Betreuung
Ausführliche Diskussion mit Vortragenden
Vorstellung der Selbsthilfegruppe ÖMCCV
Zwischendurch:
Kranke spielen für Kranke
Stegreifspiel der Gruppe TABULOS
"im Wartezimmer eines Arztes"
Ausstellung von Bilder und Bücher von Betroffene
Info-Material über die Erkrankung
Für das leibliche Wohl ist gesorgt!
Auf Ihr kommen freuen sich:
Herr Prim. Univ.-Prof.Dr. Herbert Tilg - Krankenhaus Hall
Manuela Corinna Steinkellner - ÖMCCV-Zweigstelle Tirol
Die Geschichte von Manuela Corinna Steinkellner - Manco 2006
Mit 18 Jahren änderte sich mein körperliches Wohlbefinden, mir war
ständig schlecht hatte Bauchschmerzen und Gewichtsverlust. Mein
damaliger Trainer, - ich betrieb Leistungssport - war der Meinung ich
sei übertrainiert bzw. ich wäre in dem Wahn vieler Frauen verfallen und
wolle mit Gewalt einige Kilo verlieren. Somit hörte ich auf Sport zu
betreiben , da ich mich beruflich auch nicht mehr in der Lage sah beides
unter einen Hut zu bringen, es ging mir bis zur Geburt meiner Tochter,
die 3 Jahre später zur Welt kam, gut.
Mein Name ist Manuela Corinna Steinkellner, ich wohne in Innsbruck /
Tirol .Ich habe seit 1981 einen diagnostizierten Morbus Crohn .
Es vergingen weitere 4 Jahre, wo es immer wieder zu Fieberanfällen,
Durchfall, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust kam . Einmal war es eine
Darmgrippe, einmal war ich der Meinung, dass ich was Schlechtes gegessen
hätte oder eben nur eine Grippe hatte oder im seelischen Stress sei.
Dann war es ein Douglasabzess und eine Unterleibs-OP, der Blinddarm .
Als es immer noch nicht besser wurde stellte man bei weiteren
Untersuchungen fest, dass es ein Morbus Crohn sein könnte.
Die erste OP folgte und letztlich ging ich nach sechs Monaten mit einer Cortison Therapie nach Hause.
Dann erneut ein Rückfall. Es folgten einige schwere Jahre in denen es
immer auf und ab ging, dazu ständig starke Schmerzen. Aus reiner
Verzweiflung unternahm ich schließlich noch einen Ausflug in die
Alternativmedizin, Weihrauch, Akupunktur, Bachblüten und andere
Medikamente aus Naturprodukten usw.
Nach diesen Versuchen wurde ich wieder in der Klinik behandelt und man
stellte erneut Engstellen fest die mit Medikamenten eingedämmt wurden,
allerdings zog ich mich aus meinem Umfeld zurück machte keinerlei
Besuche mehr, hielt mich nicht an Verabredungen oder sagte diese
kurzfristig ab, den wenn ich nicht Schmerzen hatte dann eben Durchfall
und ich war mir nie sicher ob ich ohne Panne von a nach b kam. Somit
wurde mein Freundeskreis immer kleiner bis ich eines Tages niemanden
mehr hatte, weil man ja annahm das ich die Einladung nicht annahm, oder
wenn doch, ständig ein WC benötigte, viele glaubten aber das ihre
Einladungen für mich zu minder sei, das meine Erkrankung sogar
Ansteckend ist.
1988 bekam ich einen gesunden Sohn und mein Morbus Crohn war wieder
aktiv. Es erfolgte eine weitere OP nach der es mir besser ging .
Dann ging es Schlag auf Schlag, 1988 stellte man bei meiner
Mutter ebenfalls Morbus Crohn in Remission fest. Zufall meinte man
damals.
Dann erkrankte mein Bruder, später wurde bei meinem Sohn eine
Wandverdickung im Darm festgestellt und seit einem guten halben Jahr hat
auch meine Schwester Morbus Crohn. Eine Cousine meiner Mutter ist auch
daran erkrankt. Heute weiß man das es keine Zufälle sind sondern das es
genetische Ursachen hat.
Im Jahr 2003 besuchte ich einen Arzt-Patiententag und dort wurde
unter anderem jemand gesucht, der die Selbsthilfegruppe Tirol für
Morbus Crohn-Colitis Ulcerosa übernehmen würde, da sich der damalige
Leiter der Gruppe in den Ruhestand begab.
Ich übernahm die Leitung im Jänner 2004 und es macht Freude
Anderen zu helfen sich wieder in der Öffentlichkeit zu zeigen, ihnen Mut
zu machen oder auch mal gemeinsam etwas zu unternehmen. Helfen kann ich
auch bei sozialen Problemen , bei Anträgen und sonstigen Dingen. Wir
halten Vorträge, unsere Ärzte kommen zu unseren Treffen und wir tauschen
Tipps und Tricks aus um uns das Leben leichter zu machen. Für
Einzelgespräche, die ja auch die intimsten Bereiche betreffen, hab ich
jetzt ein kleines Büro und ich kann meist mit Ratschlägen weiterhelfen,
wie man sich die Dinge im Alltag erleichtert. Da ich ja viele
Beschwerden selbst habe und diese auch bewältigen muss - für den
klinischen Bereich haben wir ja unsere Ärzte - ist das eine gute
Kombination zwischen Selbsthilfe, Ärzte und Betroffene.
Ich habe in den letzten zwei Jahren eine Remikade Therapie
gemacht, nehme Cortison, Omerprazol, Imurek und Quantalan, meine
Osteoporose wird mit Medikamenten behandelt, mir wurde ein Porta-cat
implantiert, meine Engstellen wurden gedehnt um eine weitere Op
hinauszuschieben und ich kämpfe immer wieder mit neuen Schüben,
Inkontinenz und Schmerzen, führe aber ein schönes Leben mit meiner
Familie meinen Geschwistern und Freunden aus den Selbsthilfegruppen.
Heute plane ich mein tägliches Leben nach Terminen oder
Veranstaltungen, was ganz gut funktioniert. Was ich mir nach wie vor
offen halte sind Kinobesuche, Theatervorstellungen, Bälle oder
mehrtägige Reisen ins Ungewisse, denn das mache ich heute noch nicht
gerne, ist aber manchmal notwendig. Der Grossteil von uns ist stark
leistungsbezogen und es muss immer alles seine Ordnung haben.
Eigendisziplin ist uns sehr wichtig, wir planen ins Detail und
überfordern oft unser Umfeld damit.
Zum Verständnis für Andere: Da wir nur für einen Kinobesuch oder eine
Busfahrt auf viel verzichten wie Essen, Trinken, aber zusätzliche
Medikamente nehmen, um möglichst ohne Probleme auszukommen, ist es uns
wichtig vorher alles erledigt zu haben. Nehmen wir an einer
Veranstaltung teil, so kosten wir die Stunden aus in denen wir uns gut
fühlen, in einem Taumel vor Freude, das WC rückt in den Hintergrund, die
Bauch- oder Gelenksschmerzen sind erträglich und wir sind für wenige
Stunden in der Lage das zu tun was Andere immer tun können, wann immer
sie wollen. Danach müssen wir meist für die paar Stunden büßen, bis es
uns wieder besser geht.
Für unser Leben ist es aber wichtig Menschen um uns zu haben die man
oftmals vergisst zu erwähnen, das sind jene, die von uns, unserer
Krankheit, unseren Eigenheiten, unserem Missmut und unserer Trauer
betroffen sind. Sei es der Ehepartner, die Lebenspartner, Kinder,
geliebte Mitmenschen, Ärzte, Chefs oder wenn man ganz alleine ist, die
wenigen Freunde. Die Akzeptanz uns zu verstehen mit uns zu leben ist
groß, doch klappt es leider nicht bei Allen.
Soweit mein Bericht jetzt möchte ich die ÖMCCV näher vorstellen:
Die Österreichische Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (ÖMCCV)
ist eine Selbsthilfegruppe von Patienten für Patienten, die an Morbus
Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt sind. Dieses ca. 20000 - 30000
Österreicherinnen und Österreichern gemeinsame Krankheitsschicksal der
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), welches auch immer öfter
Kinder und Jugendliche erfasst, ließ 1984 einige Betroffene eine
Selbsthilfevereinigung gründen, die heute ca. 1.000 Mitglieder in
Österreich zählt.
Ihr Zweck ist, das Los der Erkrankten zu lindern und Hilfe zur
Lebensbewältigung zu geben. Der Patient braucht nicht nur die kompetente
Hilfe des Arztes, sondern auch das Gespräch mit anderen Erkrankten, um
seine Krankheit zu akzeptieren und die damit verknüpften familiären und
sozialen Probleme zu bewältigen.
Das Ziel der ÖMCCV ist, neben der Beratung über
Behandlungseinrichtungen, -methoden und Therapiemöglichkeiten,
arbeits- und sozialrechtliche Belange, die Durchsetzung gemeinsamer
Interessen der von der Krankheit Betroffenen gegenüber Behörden. Weiters
werden bei Vortragsveranstaltungen und Arzt-Patiententagungen auch
aktuelle Forschungsergebnisse aus der Medizin, sowohl Erkrankten und
deren Angehörigen als auch Ärzten und allen Interessierten vermittelt.
Mit der Herausgabe einer eigenen Vereinszeitung, dem "Crohnicle" und auf
unserer Homepage veröffentlichen wir Wissenswertes und Neues rund um
das Thema chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Die Selbsthilfevereinigung, deren Tätigkeit nicht auf Gewinn
ausgerichtet ist, versucht durch ihre Arbeit auch, das Verständnis der
Öffentlichkeit für das Tabuthema "Darmbeschwerden" und der damit
verbundenen Probleme zu wecken.
Innerhalb der ÖMCCV widmet sich die Pouchgruppe den speziellen Anliegen
dickdarmoperierter Colitis-Patienten, Kinder und Jugendliche bis zu 30
Jahren finden Hilfe in der Jugendgruppe "CroCos", eine Stomagruppe
bietet Rat bei Problemen mit künstlichem Darmausgang. In allen
Bundesländern dienen Zweigstellen als regional direkt erreichbare
Ansprechpartner und Organisatoren von regionalen Treffen und
Veranstaltungen.
Für das Jahr 2006 sind unter anderem folgende größere Veranstaltungen geplant:
- Arzt-Patiententagung im Casino Baden
- Arzt-Patiententagung in Bruck/Mur im Rahmen der Steirischen Landesausstellung
- Arzt-Patiententagung im AKH Wien
- Arzt-Patiententagung im Klinikum Kreuz-Schwestern Wels
- Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern in Klagenfurt, Salzburg, St. Pölten, Innsbruck, Hall in Tirol
- Informationsveranstaltung in Vorarlberg in Zusammenarbeit mit den örtlichen Medien
- Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem europaweiten Awarenessday
Gleichzeitig wird auch der Meinungsaustausch mit
ausländischen Organisationen ähnlicher Zielsetzung geübt. Österreich ist
Gründungsmitglied der European Federation of Crohn´s and ulcerative
Colitis Associations (EFCCA), mit derzeit 22 Mitgliedsländern. Diese
Föderation bündelt Kräfte, um erfolgreich gemeinsame Anliegen zu
formulieren und umsetzen zu können.
Jährlich im Mai wird von der EFCCA ein europäischer Aktionstag
(Awarenessday) abgehalten, an dem sich alle Mitgliedsländer mit
Veranstaltungen beteiligen. Sinn dieses Aktionstages ist es, die
Krankheiten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, von denen europaweit etwa
eine Million Menschen betroffen sind, besser bekannt zu machen.
Vereinssitz der ÖMCCV:
1020 Wien, Obere Augartenstr.26-28
Tel. + Fax: 01/333 06 33
(Büro dienstags von 9-12 Uhr u. von 17-19 Uhr)
email: office@oemccv.at
homepage: www.oemccv.at
Zweigstelle Tirol
Manuela Corinna Steinkellner
6020 Innsbruck
Schützenstraße 48
Tel.: 0650 728 38 55
email: manuela.steinkellner@oemccv.at
Bürozeiten:
Dienstag von 9 bis 11 Uhr
Donnerstag von 17 bis 19 Uhr
Tel. Anmeldung erbeten
(Website-Betreiber)
NETGRAF Webdesign & Internetservice
Die offizielle Homepage der Stadt Hall finden Sie unter
www.hall-in-tirol.at